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Aktuelle Informationen

Unerklärlich krank - Ursache Schimmelpilze?

Symptome wie Atemwegserkrankungen oder Hautveränderungen, aber auch häufige Infektanfälligkeiten oder Allergien sind oftmals mit dem Auftreten von Schimmelpilzen in Wohnungen verbunden.

Dann wird es Zeit, die genauen Ursachen für das Schimmelwachstum zu ergründen, denn der Schimmel sieht nicht nur unschön aus und zerstört bauliche Substanz, sondern kann unsere Gesundheit nachhaltig gefährden.

Ein vorhandener Schimmelbefall muss fachgerecht und möglichst ohne zusätzlichen Schadstoffeintrag, entfernt werden.

Dabei wächst Schimmel zunächst vielfach unsichtbar – versteckt!

Gerade im Winter sprießen die Schimmelpilze in Millionen von Wohnungen. Grund dafür
sind häufig bauliche Mängel. Teilweise sind aber auch die Bewohner mit beteiligt, wenn
sich die Schimmelpilze verbreiten. Gerade dort, wo die Außenwände schlecht isoliert sind und im Winter besonders stark auskühlen, besteht die Gefahr!

Um sicher zu gehen, dass sich kein Schimmel in der Wohnung befindet sollte bei Verdacht eine Wohnungs- oder Hausbegehung vorgenommen werden und  bei Bedarf eine Messung mit Laboranalyse erfolgen. Entsprechend der Ergebnisse werden dann Maßnahmen zur Beseitigung empfohlen.

Gerne beraten wir Hausbesitzer und Mieter  zum „richtigen Heizen und Lüften“ damit erst gar kein Schimmel entsteht!

Richtig lüften, Schimmelbildung vermeiden

Jetzt, da die Temperaturen kühler werden und nachts wieder mit Frost zu rechnen ist, sollte auch verstärkt über das Thema „Richtig Heizen und Lüften“ nachgedacht werden.

Gerade schlecht gedämmte Wohngebäude sind oft anfällig für Schimmelbefall an Wärmebrücken oder durch die Nutzer selbst entstehen.

Wie dies zu verhindern ist, ist sehr ausführlich auf den Webseiten des Umweltbundesamt veröffentlicht:

http://www.umweltbundesamt.de/themen/gesundheit/umwelteinfluesse-auf-den-menschen/schimmel/richtig-lueften-schimmelbildung-vermeiden

Gerne können Sie auch uns dazu befragen oder wir beraten Sie vor Ort speziell zu Ihrem Objekt.

Wohngifte und Schadstoffe belasten die Luft in Innenräumen

Fast jeder macht sich Sorgen wegen Luftverschmutzung, giftigen Abgasen und schädlichen Chemikalien. Dabei denken die meisten an eine schlechte Außenluft. Überraschenderweise findet man aber in der Innenluft meist höhere und kritischere Mengen an Giften, Lösemittel, Kohlendioxid und anderen Schadstoffen.

Tausende chemische Verbindungen haben Einzug in unsere Häuser erhalten. Täglich entwickelt die Industrie neue Substanzen und Stoffe. Viele Baustoffe und Einrichtungsgegenstände werden wegen Eigenschaften zur Haltbarkeit, Resistenz gegen Schädlinge, zum  Flammschutz oder einfacherem Reinigungsverhalten, durch Inhalts- und Zusatzstoffe „verbessert“.

Gute Luft ist jedoch entscheidend für seelisches Wohlbefinden, Gesundheit, Aktivität und Vitalität. Wir halten uns den Großteil unseres Lebens in Gebäuden auf, und atmen somit überwiegend Innenraumluft ein.

Sind Schadstoffe in der Luft, so sind wir diesen auf Dauer ausgesetzt. Allergien, asthmatische Erkrankungen, Atem-wegsbeschwerden und Hautkrankheiten nehmen seit Jahren immer mehr zu.  All dies sind Krankheiten von Organen, die in direktem Kontakt mit der uns umgebenen Luft stehen.

Kaum abschätzbar ist, welche Chemikalien beim Hausbau und danach in die Innenräume hineingeraten. Deshalb sollte vorab versucht werden, durch Kontrolle der Inhaltsangaben oder durch Materialanalysen, Schadstoffe zu vermeiden. Generell sollte darauf geachtet werden, keine verdächtigen, baubiologisch ungeprüften Materialien zu verwenden.

Speziell neue, luftdicht gebaute Häuser führen zu sehr geringen Luftwechselraten, d.h. die Luft wird seltener ausgetauscht. Durch richtiges und genügendes Lüften kann wesentlich zur eigenen sauberen Luft beigetragen werden. Für weitere Verbesserungen der Innenluft müssen gegebenenfalls belastete Materialien entfernt und Luftreinigungsmaßnahmen vorgenommen werden. Hierbei ist zuvor aber eine sachverständige, baubiologische Untersuchung und Messung, zur Einschätzung der Situation notwendig.

Um Gesundheit und Wohlbefinden wirkungsvoll zu fördern, bieten wir Ihnen hierfür unsere Hilfe an.

Die Vorteile des baubiologischen Bauens
Wer genau hinschaut, kommt voll auf seine Kosten! Holzdielen, Kalkputz, Lehmsteine: Gesundes Bauen und Wohnen scheint auf den ersten Blick etwa fünf bis 15 Prozent teurer zu sein. Doch wie lässt sich die Wohnqualität in einem gesunden Haus aufrechnen?

Baubiologische Baustoffe und Einrichtungsgegenstände bereiten oft ein Leben lang Freude, ohne die Gesundheit zu belasten. Ganz in Gegenteil: Solche Produkte sorgen für ein ausgeglichenes, gesundes Raumklima und das macht sich laut den Baubiologen vom Institut für Baubiologie und Ökologie Neubeuern, kurz IBN, im Laufe vieler Jahre mehr als bezahlt.

Ein Vollholzparkettboden zum Beispiel, an dessen Schönheit sich die Bewohner 80 Jahre und länger erfreuen können, kann nicht mit einem billigen Laminatboden verglichen werden, der meist schon nach zehn Jahren unansehnlich oder gar kaputt ist. Auch bei den Baustoffen sind viele nicht unbedingt teurer. Wichtig ist die Baustoffpreise genau zu vergleichen, denn die variieren je nach Hersteller, Anbieter und Region stark. Doch Vorsicht: Werden die Transportwege zu groß, werden die ökologischen Aspekte zweifelhaft.

Regionale, baubiologische Produkte sind umweltverträglicher als Baustoffe, die schon einen weiten Weg hinter sich haben. Wer es einfach haben möchte, sollte sich an eine Firma wenden, die sich auf baubiologisches Bauen spezialisiert hat.

Genau betrachtet müsste das konventionelle Bauen um die oben genannten fünf bis 15 Prozent teurer sein, als das baubiologische Bauen. Der Grund: Bauherren wälzen die Folgekosten auf den Steuerzahler, wie z.B. Umweltschäden, Folgekosten des Klimawandels, Behandlungskosten von umweltbedingten Krankheiten. So gesehen stellt sich die Frage nicht, ob baubiologisches Bauen wirklich teuer ist. Nachhaltiger und gesünder ist es auf jeden Fall.

Standard der baubiologischen Messtechnik - SBM 2015

hier zum pdf: standard2015

Baubiologische Richtwerte - SBM 2015
Elektrosmog unter Hochspannungsleitungen

In der derzeitigen Diskussion zum Ausbau von Stromautobahnen von Nord nach Süd der Republik als Teil der notwendigen Energiewende, tritt zunehmend die Sorge um die Gesundheit vor schädlichem „Elektrosmog“ wieder mit in den Vordergrund.

Gegen die auftretenden elektrischen und magnetischen Felder (Elektrosmog) bei solchen Hochspannungsleitungen bestehen verbreitet Bedenken, für einen längeren Aufenthalt in der Nähe insbesondere aber gegen das Wohnen unter solchen Leitungen.

Ausgedehnte epidemiologische Untersuchungen wurden in verschiedenen Ländern durchgeführt, allerdings ohne die vorhandenen klaren Hinweise auf die Gefährdungen, wissenschaftlich anerkannt zu belegen. Es ist nach wie vor nicht klar, welche Wirkungsmechanismen eventuelle Schädigungen verursachen könnten.
Auf welche Weise könnten elektrische Felder oder Magnetfelder von Hochspannungsleitungen schädlich sein?

Die starken Ströme in den Leitungen erzeugen Magnetfelder. Bei Wechselstrom sind dies oszillierende Magnetfelder, die sogenannte Wirbelströme in elektrisch leitenden Gegenständen und so auch in lebenden Organismen verursachen können.

Die Stärke eines magnetischen Wechselfeldes hängt von der im Leiter fließenden Stromstärke und der Leitergeometrie ab. Dieses Feld durchdringt jede Materie ungehindert, welches keine ferromagnetischen Eigenschaften aufweist. Im Gegensatz zu den elektrischen Feldern wird hier der menschliche Körper glatt durchstrahlt. Damit erreicht das Magnetfeld ungehindert jedes Organ im Körperinneren. Im leitfähigen menschlichen Körper werden Wirbelströme und Spannungen induziert. Dadurch wird der interzelluläre Informationsaustausch gestört, evtl. auch die Hormonproduktion.

Die magnetischen Feldstärken nehmen mit zunehmendem Abstand von den Leitungen schnell ab, insbesondere bei Leitungssystemen mit mehreren Phasen.

Bei Gleichstrom-Übertragung entstehen nur zeitlich konstante Magnetfelder, von denen kaum angenommen werden kann, dass sie sich anders auswirken als z. B. das natürliche Magnetfeld der Erde, so dass eine Schädlichkeit weniger zu befürchten ist. Jedoch sind solche Feldstärken künstlich erzeugt und entsprechen nicht dem natürlichen Magnetfeld, in dessen Umfeld sich Lebewesen, Pflanzen, Tiere entwickeln konnten.

Die hohen elektrischen Feldstärken einer Hochspannungsleitung führen in unmittelbarer Nähe der Leitung zu einer teilweisen Ionisierung der Luft und damit auch zur Bildung von giftigem Ozon. Solche Effekte können bei Freileitungen auftreten, insbesondere bei sehr hohen Spannungen, nicht dagegen bei Erd- und Seekabeln.

Direkte Wirkungen von elektrischen Feldern auf Organismen sind denkbar.

Elektrische Wechselfelder entstehen als Folge von an einem Leiter anliegender Wechselspannung, auch dann wenn kein Strom fließt. Die Feldstärke hängt dabei von der Höhe der Spannung, der Umgebungsbeschaffenheit, der Leitfähigkeit der Baumasse und Luft, sowie von einer funktionierenden Erdung ab.

Ein im Umfeld befindlicher Körper nimmt solche Felder wie eine Antenne auf und steht dadurch unter Spannung. Im Körper werden dabei durch diese kapazitive Ankopplung künstliche Ströme erzeugt, obwohl kein Kontakt zu spannungsführenden Teilen besteht. Diese Spannung ist unnatürlich und stellt eine Belastung für Immun- und Nervensystem dar.

Die wissenschaftliche Anerkennung über Gesundheitsgefahren durch Elektrosmog kann bisher weder bewiesen noch widerlegt werden. Die Klärung der Frage, ob und ggf. wie elektrische oder magnetische Felder von Hochspannungs­leitungen gesundheitliche Schäden verursachen könnten, ist sehr schwierig und dürfte noch lange Zeit brauchen. Dies liegt unter anderem daran, dass die Betroffenen auch einer Vielzahl anderer Belastungen ausgesetzt sind (so dass die Ursache von Gesundheits­problemen nicht klar ist), dass negative Wirkungen unter Umständen erst nach sehr langer Zeit auftreten und dass eine gute Kontrollgruppe (ohne jede Elektrosmog-Belastung, aber mit ähnlicher Lebensweise) nicht vorhanden ist.

In zahlreichen baubiologischen Hausuntersuchungen verschwanden zuvor diagnostizierte gesundheitliche  Befindlichkeitsstörungen der Bewohner, nachdem durch Messungen die erfassten Einwirkungen, reduziert bzw. abgestellt wurden.
Wer sicher gehen will das sein Wohnumfeld in Ordnung ist, sollte deshalb sein Haus oder seine Wohnung auf möglichen „Elektrosmog“ prüfen und sich über Reduzierungsmöglichkeiten beraten lassen.
Wegen den wohl noch lange verbleibenden Unsicherheiten erscheint es geboten, entsprechend dem Vorsorgeprinzip die Feldstärken, denen Menschen längerfristig ausgesetzt sind, so weit wie mit vertretbarem Aufwand möglich zu begrenzen bzw.
reduzieren.

In wie weit neue Stromtrassen überhaupt nötig sind wird sicherlich weiterhin konträr diskutiert. Ideal wäre jedoch, würde der benötigte Strom ausreichend vor Ort produziert, verteilt und verbraucht werden. Die Möglichkeiten dazu sind belegt und könnten ohne Qualitätseinbußen verwirklicht werden.

Photovoltaik: Ökobilanz von Solarzellen
Immer wieder wird behauptet, dass der Energieaufwand zur Herstellung von Solarzellen höher sei, als der gesamte Stromertrag im Laufe der Lebensdauer von Solarzellen.

Diese Behauptung ist wissenschaftlich widerlegt. Dazu eine Stellungnahme des SolarWorld-Chefs Frank H. Asbeck in „Eine solare Welt“: Inzwischen können wir auf Basis wissenschaftlicher Studien den Beweis dafür erbringen, dass sich diese Technologie auszahlt.

Nachdem über lange Jahre ein Zahlenwirrwarr im Hinblick auf die Energiebilanz von Solaranlagen herrschte, hat die Technische Universität (TU) Berlin diese Bilanz in einer Studie Anfang 2007 neu berechnet. Die Forscher kommen zu dem Ergebnis, dass der Energieaufwand bei der Herstellung von Solarzellen zwar erheblich sei. Doch weil fertige Solaranlagen im Gegensatz zu konventionellen Kraftwerken ohne jeden weiteren Energieverbrauch Strom produzieren, ergibt sich schnell eine positive Gesamtbilanz. Laut dem Magazin Technology Review aus dem gleichen Jahr amortisiert sich eine komplette Solaranlage energetisch innerhalb eines Zeitraums von zweieinhalb bis viereinhalb Jahren.

Doch die Studien haben noch etwas viel Wichtigeres für unsere Energiezukunft ergeben: Wenn wir einen langen Atem bei der Nutzung der Photovoltaik haben, verbessert sich deren Kohlendioxidbilanz mit der Zeit beträchtlich. Langzeittests an der TU Berlin ergaben, dass es selbst für Solarmodule der ersten Generation gute Chancen gibt, 30 Jahre zu überdauern. In dieser Zeit erzeugen sie zwischen sechs- und 14-mal so viel Energie, wie wir für ihre Produktion gebraucht haben.

Hinzu kommt, dass inzwischen große Anstrengungen in das Recycling ausgedienter Solarmodule investiert werden. Ohne nennenswerte Qualitätsunterschiede gegen über neuen Produkten sparen wir beim Recycling geschätzte 60 Prozent des gesamten Energieaufwands ein, und dieses Recycling lässt sich acht mal wiederholen, d. h. mehr als 200 Jahre Sonnennutzung. So lässt sich die Energierücklaufzeit nochmals um mehr als die Hälfte verringern.

Elektrosmog durch PV-Anlagen?
In der Regel brauchen sich Solarenergiefreunde keine Sorgen zu machen

Von Bernd Brinkmeier

Wegen der aktuellen Diskussion über die Frage, ob z. B. Handys und Mobilfunkanlagen gesundheitliche Schäden verursachen können, machen sich Solarenergiefreunde auch Gedanken über schädliche Einflüsse von Photovoltaikanlagen. In diesem Artikel werden einige Begriffe erläutert und die elektromagnetische Abstrahlung von PV-Anlagen beschrieben. Zur Beruhigung vorweg: In der Regel brauchen sich Solarenergiefreunde keine Sorgen zu machen. Außerdem gilt grundsätzlich: Wenn die Sonne nicht scheint, schalten sich die Anlagen automatisch aus und erzeugen keine Strahlung. Der Nachtschlaf wird durch PV-Anlagen nie gestört.

Was ist Elektrosmog?

Verstanden wird darunter die unüberschaubare Abstrahlung von elektromagnetischen Feldern und Wellen durch eine Vielzahl von Elektrogeräten im Haus oder von elektrischen Anlagen außerhalb. Zuerst waren bei kritischen Verbrauchern z. B. häusliche DECT-Telefone, bestimmte Radiowe­cker, Babyphone, sowie Fernseh- und Monitorbildschirme in der Diskussion. Inzwischen werden Handys, Mobilfunk-Basisstationen und neue Geräte für drahtlose Verbindungen zwischen Computerkomponenten (Wireless-Lan, Bluetooth) als bedenklich angesehen.

Je nach Gerät können Gleichfelder, niederfrequente Wechselfelder und hochfrequente Felder abgestrahlt werden. Gleichfelder entstehen durch Gleichspannungen oder Gleichströme, niederfrequente Wechselfelder z. B. durch unser 230V/50Hz Netz und alle daran angeschlossenen Verbraucher und hochfrequente Felder z. B. durch Mobilfunkanlagen, Handys oder drahtlose Computerkomponenten. Manche Abstrahlungen sind unerwünschte Nebenerscheinungen, wie z. B. die Felder von Stromleitungen und Haushaltsgeräten. Durch geschickte Leitungsverlegung und kluge Konstruktion können die Einflüsse weitestgehend vermieden werden. Die Abstrahlungen von Funkgeräten sind natürlich für die Funktion notwendig, hier kann bestenfalls die Stärke verringert werden.

Die natürlichen Felder

Am Anfang war die Erde öde und leer … Denn ohne Elektrizität gab es auch keinen Elektrosmog. Es gab nur die natürlichen elektrischen und magnetischen Gleichfelder, an die sich alle Lebewesen gewöhnt haben: Das natürliche elektrostatische Feld hat eine Stärke von etwa 130 V/m (V/m=Volt pro Meter). Dieses Feld entsteht durch die positive Aufladung der Atmosphäre gegenüber der Erde. Bei Gewitter gibt es auch wesentlich stärkere, und stark veränderliche elektrische Felder, bei schönem Wetter gibt es aber keine natürlichen Wechselfelder. Das natürliche Magnetfeld kennt jeder von der Kompassnadel, die sich in Richtung des Feldes zwischen dem magnetischen Nord- und Südpol einstellt. Das Erdmagnetfeld hat abhängig vom Breitengrad eine Stärke von 30 … 60 μT (T = Tesla, 1 μT = 10-6 T), in Mitteleuropa sind es 45 … 50 μT.

Die künstlichen Felder

Elektrische Spannung bewirkt immer auch ein elektrisches Feld; bei Gleichspannung entstehen elektrische Gleichfelder, bei Wechselspannung sind es elektrische Wechselfelder. Die Feldstärken sind sehr unterschiedlich und können erheblich höher sein als in der Natur (z. B. bei Hochspannungsleitungen) und hängen von der Größe der Spannung ab. Elektrischer Strom erzeugt um den stromdurchflossen Leiter ein Magnetfeld. Abhängig vom zeitlichen Verlauf des Stroms kann das ein Gleichfeld wie das natürliche Magnetfeld oder ein nieder- bis hochfrequentes Wechselfeld sein. Die Stärke des erzeugten Magnetfeldes ist proportional zum elektrischen Strom, wird magnetische Induktion genannt und auch in Tesla gemessen.

Ist elektromagnetische Strahlung gesundheitsschädlich?

Ob, und wenn ja welchen schädlichen Einfluss diese Strahlung wirklich hat, ist umstritten, denn die Nachweise sind schwer zu führen. In der Regel halten alle elektrischen Geräte die gesetzlichen Normen ein, die allerdings häufig sehr hohe Grenzwerte erlauben. Die Grenzwerte bestimmen z. B., welche Wärmeentwicklung durch die Mikrowellenstrahlung eines Handys im Kopf des Benutzers auftreten darf. Ob die Signalstruktur auch Einfluss auf die Gehirnströme, auf Hormone oder auf die Zellteilung hat, wird nicht betrachtet. Es ist durchaus denkbar, dass neue Erkenntnisse in einigen Jahren eine drastische Verschärfung bestimmter Grenzwerte zur Folge haben werden. Leider muss man aber annehmen, dass die Industrielobby strenge Grenzwerte verhindert. So empfiehlt der VDE für 50 Hz Magnetfelder einen Grenzwert von 5000 μT, während Baubiologen nur 0,02 bis 0,1 μT als unbedenklich ansehen.

Was kann man allgemein tun?

Wenn man ein bestimmtes Gerät betreiben möchte, ist eine gewisse elektromagnetische Strahlung unvermeidlich, denn eine Funkanlage funktioniert eben nur wegen der Ausbreitung von elektromagnetischen Wellen. Auch Hochspannungsleitungen erzeugen zwangsläufig aufgrund der Energieübertragung in ihrer Umgebung ein elektromagnetisches Feld. Um sich diesen äußeren Einflüssen zu entziehen, kann man nur seinen Wohnort entsprechend auswählen. Dagegen kann man beim Kauf von Elektrogeräten für den häuslichen Gebrauch auf strahlungsarme Produkte achten und im Betrieb dafür sorgen, dass die Abstrahlungen möglichst gering sind. Da die Felder mit der Entfernung zur Quelle abnehmen, lässt sich auch durch entsprechende Abstände der Einfluss verringern. Ein Fülle von Informationen dazu ist in der weiterführenden Literatur zu finden.

Wie verhalten sich Photovoltaik-Anlagen?

Als mögliche Erzeuger von Strahlungen kommen Solarmodule, Verbindungsleitungen und der Wechselrichter in Frage. Die Solarmodule bestehen aus einzelnen Solarzellen, die jeweils nur eine Spannung von 0,5 Volt erzeugen können. Durch die Reihenschaltung vieler Zellen liefert ein übliches Solarmodul Spannungen im Bereich 20 bis 80 Volt. Durch die Zellen fließt reiner Gleichstrom, dessen Größe abhängig von der Zellenfläche und der Sonneneinstrahlung ist, bei Modulen mit Zellen von 10 x 10 Quadratzentimeter bis etwa 3 Ampere, bei Modulen mit Zellen von 15 x 15 Quadratzentimeter bis etwa 6 Ampere. Bei Solargeneratoren mit vielen Modulen können Spannungen im Bereich 100 bis 500 Volt auftreten. Durch Parallelschaltung von mehreren Strängen kann sich der Strom in der Verbindungsleitung erhöhen.

Bei einem einzelnen Modul sind die elektrischen Feldstärken sehr niedrig und schon im Abstand von wenigen Zentimeter nicht mehr nachweisbar. Bei einer Reihenschaltung von mehreren Solarmodulen zu Solargeneratoren ist das elektrische Feld dort am stärksten, wo die Spannung am höchsten und sich Plus- und Minuspol am nächsten sind; das ist zwischen der Plus-Leitung und der Minus-Leitung, die den Solargenerator mit dem Wechselrichter verbindet.

Da nur Gleichströme fließen, werden auch nur magnetische Gleichfelder erzeugt. Weil die Solarströme direkt proportional zur Einstrahlung sind, treten starke magnetische Gleichfelder nur bei Sonnenschein auf. Durch die Anordnung und Verschaltung der Zellen eines Moduls und der Zusammenschaltung der Module können sich die Felder in wenigen cm Abstand verstärken oder abschwächen. Bei üblichen Modulen kommt es bei Abständen über 10 cm zu einer Abschwächung. Sind die Module auf einem Schrägdach montiert, unter dem sich ein Wohnraum befindet, sind die Feldstärken in etwa 50 cm Entfernung deutlich kleiner als das natürliche Magnetfeld.

Auch die Kabel zwischen Modulen und Wechselrichter sind vergleichsweise unkritisch, da zumindest theoretisch nur Gleichspannungen und Gleichströme vorkommen. Bei der Verlegung sollte darauf geachtet werden, dass die beiden Leitungen dicht beieinander liegen und möglichst miteinander verdrillt sind. Dadurch heben sich die Magnetfelder beider Leitungen weitestgehend auf und das elektrische Feld konzentriert sich auf den kleinen Bereich zwischen den Leitungen.

Beispiel:

Bei einer 3 Kilowatt PV-Anlage mit 200 V Systemspannung kann maximal 15 A Strom über die Verbindungsleitung fließen. Wenn Plus- und Minus-Leitung ( z. B. 2 x 10 mm2 Querschnitt) dicht nebeneinander liegen, beträgt die magnetische Induktion in 10 cm Entfernung ca. 2,7 μT und in 1 m Entfernung nur noch 0,03 μT.

Bei einer senkrecht verlegten Gleichstromleitung können Sie einen einfachen Test machen: Führen Sie einen Kompass aus 1 m Entfernung langsam an die stromführende Leitung heran, und zwar möglichst so, dass eine der Spitzen der Kompassnadel zur Leitung zeigt. Wenn sich der Ausschlag nahe der Leitung nicht ändert, ist das Feld deutlich schwächer als das Erdmagnetfeld. Ein starkes Feld würde die Nadel um bis zu 90 Grad verdrehen. Um bei merklichen Änderungen sicher zu sein, dass der Solarstrom wirklich die Ursache ist, wiederholt man den Test bei Dunkelheit, denn auch Eisenrohre, Armierungen im Beton oder Türzargen aus Stahl beeinflussen das natürliche Magnetfeld. Der Test funktioniert aber nur bei magnetischen Gleichfeldern!

Wechselrichter können ein Problem sein

Im Wechselrichter werden Gleichstrom und Gleichspannung der Solargeneratoren in 50 Hz Wechselstrom- und Wechselspannung umgewandelt. Es gibt eine Vielzahl von verschiedenen Verfahren für diese Umwandlung. Ein Vergleich aller Möglichkeiten würde den Rahmen dieses Aufsatzes sprengen. Theoretisch hat man es bis zum Eingang des Wechselrichter nur mit Gleichspannungen und Gleichströmen zu tun. Und theoretisch sollte der Wechselrichter nur sinusförmigen Strom erzeugen und in das 50 Hz-Netz mit sinusförmiger Spannung einspeisen. In der Praxis ist das nicht immer so, da die Hersteller eher einen guter Wirkungsgrad anstreben und dafür einige Oberwellen in Kauf nehmen.

Ältere Geräte arbeiten meistens mit einem 50 Hz Transformator. Parallel zum Eingang des Wechselrichters ist ein großer Speicherkondensator geschaltet. Dadurch wird eine konstante Belastung des Solargenerators erreicht und gleichzeitig sichergestellt, dass wirklich nur Gleichspannung auf der Verbindungsleitung liegt. Aus der Gleichspannung wird dann durch schnelles Umschalten bei etwa 20 KHz mit Schalttransistoren oder Thyristoren eine 50 Hz Wechselspannung geformt. Die Zwischenspannung wird mit dem 5O Hz-Transformator auf 230V transformiert und dann in das Netz eingespeist. Der 50 Hz Transformator unterdrückt einen großen Teil der restlichen Oberwellen, die in der 20 KHz Wandlerschaltung entstehen. Da 50 Hz-Transformatoren relativ groß und schwer sind, werden sie immer weniger eingesetzt. Ihr Vorteil ist aber, dass Wechselrichter mit diesen Transformatoren sehr gut den o. a. theoretischen Verhältnissen entsprechen, da die Störungen auf den Leitungen minimal sind.

Die Alternative ist der so genannte trafolose Wechselrichter. Bei diesem Konzept wird der teure 50 Hz-Trafo eingespart und auch ein besserer Umwandlungswirkungsgrad erreicht. Aber sowohl auf der Gleichspannungsseite als auch auf der Netzleitung sind höhere Störanteile zu messen.

Einen gravierenden Nachteil haben Geräte, die auf die Gleichspannung am Eingang einen Teil der 50 Hz Netzspannung zurückkoppeln. An Plus- und Minusleitung liegt dann zusätzlich zur Gleichspannung eine sinusähnliche 50 Hz Spannung mit 100 V oder mehr. Es fließt zwar kein Wechselstrom und deshalb entsteht auch kein magnetisches Wechselfeld, es wird aber ein elektrisches Wechselfeld gegen Erde erzeugt und auch durch die Solarmodule werden Wechselfelder großflächig abgestrahlt. Ob ein trafoloser Wechselrichter dieses Verhalten zeigt, kann man feststellen, indem man die Wechselspannung am Pluseingang und am Minuseingang gegen Erde misst. An beiden Eingängen könnte eine etwa gleich hohe Wechselspannung auftreten, während die Wechselspannung zwischen beiden Leitung Null ist. Das verwendete Messgerät darf aber durch die hohe überlagerte Gleichspannung von einigen Hundert Volt nicht beeinflusst werden! Bei Oszillographenmessungen ist ein Tastkopf 100 : 1 erforderlich.

Da es überhaupt nicht einsichtig ist, dass trafolose Wechselrichter ein solch merkwürdiges Verhalten zeigen, sollten die Hersteller dieser Geräte das Problem umgehend beseitigen! Üblicherweise sind Wechselrichter in Metallgehäuse eingebaut, die eine gewisse Abschirmwirkung haben. Die direkten Abstrahlungen der Wechselrichter liegen besonders im 50 Hz Bereich und können im Abstand von 20 bis 30 cm noch zu Feldstärken von über 100 μT führen. In 1 m Entfernung ist die Feldstärke schon sehr viel kleiner. Trotzdem sollten Wechselrichter möglichst nicht im Wohnbereich installiert werden.

Die Kabel zwischen Wechselrichter und Netz verhalten sich wie normale Stromkabel. Der Wechselrichter speist in das 230 V Wechselspannungsnetz ein oder hat bei größeren Anlagen einen dreiphasigen Netzanschluss. Durch die Leitung fliest 50 Hz Wechselstrom, eventuell mit Oberwellenanteilen, die durch die Elektronik verursacht werden. Die Leitung verhält sich aber grundsätzlich genau wie die Kabel zu Grossgeräten wie Elektroherd oder Waschmaschine. Oberwellenanteile hat man auch bei allen elektrischen Geräten, die über Phasenanschnittsteuerung geregelt werden können (Bohrmaschinen, Lampen usw.). Häufig ist der Wechselrichter in der Nähe des Hausanschlusses oder des Zählerkastens montiert. Die kurze Verbindungsleitung zum Zähler macht sich dann kaum bemerkbar, da im Bereich um den Hausanschlusskasten auch viele andere Kabel ähnliche Abstrahlungen erzeugen.

Zusammenfassung

Was sollte man sich merken?

  • Solarmodule und die Verbindungskabel zum Wechselrichter erzeugen überwiegend Gleichfelder, die schon in wenigen cm Abstand schwächer als die natürlichen Felder sind.
  • Wechselrichter und die Einrichtungen, die mit dem 50 Hz Wechselstromnetz in Verbindung stehen, erzeugen in ihrer Umgebung schwache Wechselfelder.
  • Die Kabel zwischen Wechselrichter und Netz verhalten sich wie die Kabel zu Grossgeräten wie Elektroherd oder Waschmaschine.

Trotz vieler Fachbegriffe und schwer einzuordnender Zahlen muss sich niemand beunruhigen. Auch tagsüber, bei vollem Betrieb, ändert eine Photovoltaikanlage sehr wenig an der schon vorhandenen elektromagnetischen Belastung. Wer in dieser unserer Gesellschaft lebt, wer in einer Umgebung arbeitet, auf die er keinen Einfluss nehmen kann, wer sich in ihr bewegt, mit Auto oder Eisenbahn, kann sich den vielfältigen Einwirkungen nicht entziehen. Zu Hause besteht vielleicht eine bescheidene Möglichkeit, durch kluge Installation und den Verzicht auf überflüssige Geräte und Einrichtungen das Umfeld sauberer zu halten. Auf eine Photovoltalkanlage sollte deshalb niemand verzichten.

 

Ergänzende Literatur:

  • Elektrosmog – Katalyse Institut für angewandte Umweltforschung e.V. (Hrsg.), C.F. Müller Verlag Heidelberg. (Hrsg.)
    Elektrosmog – Grundlagen, Grenzwerte, Verbraucherschutz
    5., überarbeitete und erweiterte Auflage, C. F. Müller Verlag, Heidelberg 2002, 256 Seiten, EUR 27,80
    ISBN 3-7880-7679-8
  • Elektrosmog, Elektrostress – Wulf-Dietrich Rose, Kiepenheuer und Witsch Verlag.1990; ISBN 3-4620-2021-8
  • Maess, Wolfgang: Stress durch Strom und Strahlung Elektrosmog, Mobilfunk, Radioaktivität, Erdstrahlung, Schall Neubeuern : Institut für Baubiologie+Oekologie IBN, 2005. ISBN 3-923531-25-7

 

Zum Autor:
Dr.-Ing. Bernd Brinkmeier arbeitet als Elektroingenieur und ist Mitinhaber einer kleinen Elektronikfirma in Aachen. Er entwickelt elektronische Geräte für schnelle Datenübertragungstechnik, Impulstechnik und Mikrowellentechnik. Im Zusammenhang mit diesem Aufsatz führte er praktische Messungen an mehreren Solaranlagen und Wechselrichtern durch. Seit 1988 ist er aktives Mitglied im SFV.